|
Als Folge des verlorenen Krieges 1939-1945 wurden vor allem aus Polen und der Tschechoslowakai,die seit Jahrhunderten dort lebenden Deutschen vertrieben. Außer 50 kg Gepäck, mußten Liegen-schaften, Hab und Gut zurückgelassen werden. Aus dem Sudetenland wurden 3,5 Millionen Menschen “ausgesiedelt” Nach Pflaumheim kamen diese Menschen aus dem Osten mit Transporten mit 40 Waggon mit jeweils 30 Menschen und allen Habseligkeiten. In der Regel wurden sie in Gruppen zu 30 Personen den einzelnen Ortschaften zugeteilt. Die Heimatorte waren Rudelzau, Bernhau, Tscheschdorf und Sternberg. Die Menschen kamen in das zerstörte Deutschland. Einheimische mußten den ohnehin schon knappen Wohnraum mit den Neuankömmlingen teilen. Nach den ersten schwierigen Jahren stellte die Gemeinde Bauland zum Kauf zur Verfügung und die meisten Familien konnten in den fünfziger Jahren ein bescheidenes Eigenheim bauen. Der Aufschwung begann. Die entwurzelten, älteren Leute hatten es am schwersten. Für gar manche war die Last zu schwer. Man hat sich eingelebt und angepasst. Die wirtschaftliche Lage war ab den 60ziger Jahren günstig, daß fast alle ein Auskommen hatten. Im Jahre 2000 ist bereits ein Großteil der damailigen “Flüchtlinge” verstorben. Die Nachkommen sind heute verwandt und verschwägert mit der einheimischen Bevölkerung. Am 04.Oktober 1946 kam der große Transport von den beiden Dörfern Rudelzau und Bernhau (Nordmähren an der Oder, 14 km nach der Oderquelle) nach Pflaumheim. Es kamen 90 Rudelzauer und 30 Bernhauer nach Pflaumheim. Außerdem kamen 90 Rudelzauer nach Wenigumstadt und 90 Bernhauer nach Sulzbach. Weil hier die größte Gruppe der Rudelzauer und Bernhauer eine zweite Heimat fanden, übernahm die damals noch selbständige Gemeinde Pflaumheim eine Patenschaft für die einstigen Bewohne dieser beiden Dörfer. Am 17. September 1977 fand die feierliche Übernahme der Patenschaft im Ambrosiushaus statt. Der Sprecher (Ortsbetreuer) der Rudelzauer war Wilhelm Theimer; ab 1979 Alfred Wagner und für die Bernhauer Ernst Ambrosch. |
Kriegerehrenmal und Vertriebenengedenkstein an der Pflaumheimer
Kirche
Bronzeteller zur Patenschaftsübernahme (1977)
Gedenkstein eingeweiht im Jahr 2000
|
Warum ein Archiv:
Es sind die beiden Dörfer, aus denen 1946 die
größte Gruppe der Heimat-vertriebenen in Pflaumheim ankam und weil mit der Gemeinde Großostheim seit 1977 eine Patenschaft besteht.
Eröffnet wurde es im Januar 2007.
Hier werden Gegenstände wie Aussiedlungskoffer (Truhen), Kirchenmodelle, Erinnerungsstücke, aber auch Dokumente und Urkunden aufbewahrt, damit sie bei Umzügen und Haushaltsauflösungen nicht
verloren gehen.Auch Niederschriften, Bücher , Filme, Fotos und der Schriftverkehr vieler Jahre wird hier aufbewahrt.
Zeitzeugen die über die zerstörten Dörfer und über die Vertreibung berichten können wird es in absehbarer Zeit nicht mehr geben.
Sollte sich jemand in späteren Jahren über diese Dörfer, über die einstigen Bewohner oder für die betreffenden geschichtlich - politischen Zusammenhänge informieren wollen, dann kann er hier
nachschlagen und fündig werden.
Die Vertreibung aus der Tschechischen Republik der 210 Personen die in Pflaumheim und Wenigumstadt eine neue Heimat gefunden haben, ist auch ein Teilbereich der Geschichte von Pflaumheim und
Wenigumstadt.
Zunächst war das Archiv im Gebäude der Luzia-Grundschule im St.-Anna-Weg untergebracht und wurde nach Fertigstellung des "Hauses der Vereine" (am Kirchplatz) vom "Geschichtsverein
Pflaumheim“ übernommen..
Eine große Sammlung dieser Art, vom Heimatkreis Bärn, befindet sich in der „Heimatstube“ in Lang Göns bei Gießen.